Was sind wohl die Kosten, die ein Unternehmen für Data Mining Software kalkulieren muss. Die Antwort von Kennern der Data Mining-Szene: Data Mining gibt es bereits für lau, denn entweder kommt es im Bundle mit Datenbank-Software, oder es kommt als Open Source. Open Source scheint immer noch ein Synonym für kostenlos zu sein. Das alles ist ein großer Irrtum und dazu noch gefährlich.
An dieser Erkenntnis durfte ich am Freitag als Zuhörer einer Diskussion unter dem Titel "Zweiter Frühling für Data-Mining?" auf der CeBIT teilhaben. Sie wurden von den ausgewiesenen Data Mining Experten Wolfgang Martin und Peter Gentzsch zum Besten gegeben. Auch wenn beide viel Richtiges, aber auch nicht viel Neues zur Diskussion beitrugen, halte ich diese Einschätzung zu den Kosten von DM-Software für ziemlich daneben.
Denn das Martinsche Argument, dass DM-Software eingeschweißt in Datenbank-Pakete nichts oder nur wenig kostet ist nichts anderes als Schönrechnerei. Er meinte damit wohl die BI-Suites von IBM oder Microsoft. Offensichtlich wird Data Mining durch solche Bundles günstiger. Doch wie man es auch rechnet, die Kosten bewegen sich pro Prozessor komfortabel im fünfstelligen Bereich. Man sehe sich hierzu im Vergleich die reinen Kosten für die Datenbanken DB2 oder MS SQL Server an.
Dass der Einsatz von Open Source Software Unternehmen nichts kostet, ist auch so ein Irrglaube. Die reinen Lizenzkosten liegen zwar bei 0,00, aber so rechnet kein Betriebswirt. Betrachtet man im Falle von Datenbank-Software die Preise für Lizenzen und Maintenance, so findet man plötzlich die Kosten für DB2, SQL-Server und MySQL auf vergleichbarer Höhe. Und kein IT-Verantwortlicher wird Software für wichtige Anwendungen ohne Maintenance einsetzen.
Zu guter Letzt sollte man auch noch näher hinsehen, was man z.B. mit dem Intelligent Miner im DB2 Warehouse im Vergleich zu Open Source Lösungen erhält. Es genügt eben nicht nur einen oder einige Algorithmen in Software zu packen.
P.S.: Was heißt eigentlich "Zweiter Frühling für Data Mining?"? Hatten wir inzwischen einen Sommer oder gar einen Hochsommer für Data Mining? Wohl nicht, genauso wenig wie einen Winter. Wer hat diesen irreführenden Titel erfunden? Der Moderator?
Die Zeit ist reif für den Data Mining-Sommer. Nein, kein Frühling (den hatten wir bereits), auch kein zweiter Frühling (wo war der Sommer dazwischen?), sondern Sommer. Die Gründe für diesen Optimismus wurden auf der CeBIT von der Expertenrunde unter
Aufgenommen: Mar 24, 18:28